Versicherungen sind nicht statisch. Es gibt immer wieder neue Entwicklungen und Angebote - entsprechend veränderten Bedürfnissen von Versicherten und Entwicklungen am Markt. Das gilt auch im Umfeld der Krankenversicherung. Eine solche Innovation ist die Dread Disease Versicherung - auch als Schwere-Krankheiten-Vorsorge bezeichnet. Worum handelt es sich dabei?
Die Dread Disease Versicherung ist eine Erfindung des südafrikanischen Herzchirurgen Marius Barnard, Bruder des berühmten Christiaan Barnard, des Begründers von Herztransplantationen. In Deutschland sind Dread Disease Versicherungen seit 1993 zugelassen. Sie werden allerdings nur von einigen Versicherern angeboten - als eigenständiges Versicherungsprodukt von gut einem halben Dutzend Unternehmen, als Zusatzoption bei anderen Versicherungsprodukten von ein paar weiteren Anbietern. Nicht immer findet man die Bezeichnung „Dread Disease“ oder „Schwere Krankheiten“. Die Allianz nennt ihr Produkt „KörperSchutzPolice“, die Zurich Versicherung „Krankheits-Schutzbrief“.
Es kommt auf den Krankheiten-Katalog an
Das Prinzip der Dread Disease Versicherung ist einfach. Tritt eine schwere Erkrankung auf, leistet die Versicherung: in der Regel einen vorher definierten Einmalbetrag, zum Teil ist auch eine Rentenzahlung möglich. Solche Leistungen können dann verwandt werden, um den Lebensunterhalt zu bestreiten oder um Maßnahmen zu finanzieren, die von der Krankenversicherung üblicherweise nicht übernommen werden. In einigen Tarifen ist im Todesfall eine Extra-Leistung vorgesehen. Manchmal sind auch Zusatzoptionen vereinbar - zum Beispiel Pflegevorsorge oder Berufsunfähigkeit.
Jede Dread Disease Versicherung hat einen genau festgelegten Katalog an Krankheiten, in denen der Versicherungsfall eintritt. Die „Güte“ der Versicherung hängt daher auch davon ab, wie umfassend dieser Katalog ist. Je mehr Krankheiten abgedeckt sind, umso besser der Versicherungsschutz. Typische Erkrankungen für eine Dread Disease Versicherung sind Krebs, Multiple Sklerose, Lebererkrankungen, Lungenerkrankungen, Parkinson-Krankheit, aber auch Herzinfarkt, Schlaganfall oder schwere Beeinträchtigungen nach Unfällen - zum Beispiel durch Verlust von Gliedmaßen. Oft enthält der Katalog 50 Krankheiten und mehr. Allerdings kommt es bei der Leistungspflicht auf die Schwere der Erkrankung an. So führt nicht jede Krebserkrankung automatisch zur Leistung. Im Frühstadium von Krebs mit noch guten Heilungschancen leistet die Versicherung nicht.
Das Verhältnis zu anderen Versicherungen
„Versicherungstechnisch“ nimmt die Dread Disease Versicherung eine Zwischenstellung ein. Sie weist Überschneidungen zur privaten Unfallversicherung und zur Pflegezusatzversicherung auf. Im Todesfall funktioniert sie wie eine private Risikolebensversicherung. Werden die Leistungen vor allem zur erweiterten Krankenversorgung eingesetzt, erfüllt sie einen ähnlichen Zweck wie eine private Krankenzusatzversicherung. Die größte Nähe besteht wohl zur Berufsunfähigkeitsversicherung, da die meisten schweren Erkrankungen und Vorkommnisse auch mit Berufsunfähigkeit einhergehen.
Es gibt allerdings einen wesentlichen Unterschied: psychische Erkrankungen gehören generell nicht zum Leistungskatalog der Dread Disease Versicherung. Damit ist ein wichtiger Grund für Berufsunfähigkeit ausgeschlossen. Das erklärt auch, warum der Berufsunfähigkeitsschutz oft präferiert wird. Die Dread Disease Versicherung ist eine Alternative für solche Personen, für die wegen psychischer Vorerkrankungen eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu teuer würde oder nicht in Betracht kommt. Als Vorteil wird oft genannt, dass die Prüfung des Leistungsfalls einfacher ist als beim Berufsunfähigkeitsschutz, da eindeutige Leistungskriterien existieren.
Zugangsvoraussetzungen ähnlich wie in der PKV
Die Zugangsvoraussetzungen der Dread Disease Versicherung sind ähnlich wie in der privaten Krankenversicherung, bei Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen. Das heißt, bei Beantragung der Versicherung findet eine Gesundheitsprüfung statt. „Kritische“ Vorerkrankungen oder ungünstiges Gesundheitsverhalten führen zu Risikoprämien, Leistungsausschlüssen und ggf. zur Ablehnung des Versicherungsschutzes. Bei der Prämienkalkulation spielt das Eintrittsalter eine wichtige Rolle. Es gibt auch Warte- und Karenzzeiten.